Leindotter (Camelina sativa) ist eine alte heimische Kulturpflanze mit eher geringen Ansprüchen bezüglich Boden und Klima. Daher gedeiht die Pflanze auch auf Sandböden und Trockenheit wird gut vertragen. Hinsichtlich Bodenstruktur sollten Staunässe und Verdichtungen vermieden werden. Das Saatbeet sollte mittelfein bis fein sein. Leindotter ist einjährig und gehört wie Raps zu den Kreuzblütlern (Kruziferen) mit Sommer- und Winterformen. Bei den derzeit im Projekt angebauten Formen handelt es sich meist um Winterfrüchte in Kombi-nation mit Wintergetreide (zum Beispiel Roggen oder Weizen).
Wie andere Kreuzblütler ist auch Leindotter nicht selbstverträglich und darf nicht nach anderen Kruziferen stehen. Als Blattfrucht hinterlässt er eine gute Bodengare. Weil die Samen sehr leicht sind, empfiehlt es sich nach der Saat den Leindotter anzuwalzen, um einen guten Bodenschluss zu gewährleisten. Als Lichtkeimer darf Leindotter nicht zu tief gesät werden. Als Saattiefe werden 2 bis 5 cm empfohlen. Beim Gemengeanbau richtet sich die Saatzeit nach der Hauptfrucht, sollte aber direkt im Anschluss an die Saat der Hauptkultur erfolgen, um dem Leindotter keine Konkurrenznachteile zu bescheren.
Die Anzahl der keimfähigen Körner pro m² beträgt 500 kfk/m². Für eine gesicherte Leindotterernte sollte die Saatstärke nicht unter 5 bis 6 kg/ha liegen, wobei je nach Keimfähigkeit und Tausendkornmasse des Leindotters die Aussaatstärke von den fünf bis sechs Kilogramm abweichen kann. Um den Leindotter gezielt zu fördern, sollte die Saatdichte im Getreide reduziert werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass in manchen Jahren das Getreide den Leindotter stark dominiert. Erfahrungen aus mehrjährigem Mischfruchtanbau mit Leindotter zeigen, dass immer wieder sogenannte „Getreidejahre“ vorkommen in denen das Getreide den Leindotter so stark dominiert, dass die Ernte-erträge im Leindotter gegen null tendieren. Bei getrennter Aussaat wird zuerst die Hauptkultur und danach der Leindotter mit einem Schneckenkornstreuer ausgebracht. Möglich ist auch die gemeinsame Aussaat in einem Arbeitsgang, jedoch wird dann eine Sätechnik mit zwei Saatgut-behältern nötig. In gängigen Sägeräten würde es bei einer gemeinsamen Aussaat zur Entmischung des Leindotters aufgrund seines geringen Gewichts gegenüber der Getreidesaat kommen.
Aufgrund der guten Konkurrenzkraft des Leindotters gegenüber Unkräutern und seiner Rosettenbildung im Frühstadium ist eine Unkrautregulierung nicht notwendig. Zur Förderung von Insekten wie zum Beispiel Schmetterlinge, Bienen, Hummeln, Käfer etc. wurde ein genereller Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel mit den Landwirten vereinbart. Als positiv ist außerdem zu werten, dass durch die Rosettenbildung und die damit verbundene Bodendeckung der Leindotter im Gemengeanbau einen hervorragenden Erosionsschutz bietet.
Die Düngung richtet sich nach den gängigen Empfehlungen nach der Hauptfrucht, sollte aber, wenn möglich, reduziert werden. Die Ernte erfolgt zusammen mit der Hauptfrucht. Wichtig beim Drusch ist eine deutliche Reduzierung des Windes, weil ansonsten die leichten Leindottersamen wieder aus dem Mähdrescher entweichen. Nach der Ernte wird der Leindotter vom Getreide getrennt. Wie andere Ölfrüchte auch, muss Leindotter trocken eingelagert werden
(max. 9 Prozent Feuchtegehalt).
Fotos: Artenreiches Land - Lebenswerte Stadt e.V.